Verbreitung des Namens

Erst seit dem Auftreten der Linie in Quedlinburg wird der Familienname Sehrbund oder Sehrbundt geschrieben. In Ober-Olm, wo der erste Quedlinburger Sehrbundt her kam, lautete die Schreibweise meistens Serbont.

Im gesamten europäischen Raum gibt es sehr viele ähnlich klingende Familiennamen, und es ist bisher unklar, wo die Ober-Olmer Serbonts her kamen, wenn auch angenommen werden kann, dass ihre Herkunft im westeuropäischen Raum zu suchen ist.

Die folgende Tabelle ist eine chronologische Sammlung aller Namen, die auch nur entfernt so ähnlich sind wie Serbont/Sehrbundt. Das genannte Jahr benennt jeweils das früheste (uns) bekannte Auftreten dieses Namens im Ort. Der Ort wird, soweit möglich, mit Postleitzahl oder anderen Angaben identifiziert. Die dritte Spalte gibt die Namensform an und weitere Hinweise, die nützlich sein könnten.

Zweifelsohne ist nur ein Bruchteil der in der Liste genannten Personen bzw. Familien wirklich mit den Serbonts aus Ober-Olm verwandt. Doch solange wir nicht wissen, wo die Familie eigentlich herkam und wie der Name ursprünglich lautete, ist dies ein interessantes Werkzeug, mögliche Wanderungswege aufzuspüren. Die frühen Eintragungen sind daher die interessantesten.

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In Köln taucht 1671 eine Familie Serpont auf; in 1679 lassen sie dort eine Tochter Helena taufen. Im nahegelegenen Heimerzheim taucht im Jahre 1702 ein Wendelin Serpunt auf, der mit einer Margaretha Eschweiler verheiratet war. Von ihr ließ er 1705 einen Sohn Augustin und 1708 eine Tochter Anna taufen, 1703 wird ihm außerdem ein außereheliches Kind namens Eva zugeschrieben. In demselben Ort erscheint 1706 eine Helena Serpunt zunächst als Taufpatin, dann als Mutter eines Kindes. Von diesen Einträgen abgesehen findet sich von keiner der beiden Familien eine weitere Spur in Köln, Heimerzheim oder den umliegenden Pfarreien (geprüft wurden Neukirchen/Straßfeld, Ollheim und Weilerswist), und es gibt keinerlei Angaben über ihre Herkunft. Dennoch deutet das Auftreten einer Helena an beiden Orten darauf hin, dass es sich um ein- und dieselbe Person handeln könnte, und dass daher die beiden Familien in Köln und Heimerzheim eng zusammen hängen.

In Frankreich gibt es einige Einträge meist in der Form Serv- oder Serf-; keinen davon allerdings im Nordosten, etwa in Lothringen, was zu den Wanderungsbewegungen nach Rheinhessen noch am besten gepasst hätte.

Interessant ist hier ein Wendel Zerban, der 1767 in Philadelphia, Pennsylvania, Nordamerika, siedelte und angeblich aus der Provinz "Mantoban" in Frankreich kam. Gemeint ist offenbar Montauban im Süden. Nun ist aber Wendel ein gänzlich unfranzösischer Name und würde eher in das Saarland und Rheinland passen. Dies ist vor allem von Bedeutung, weil in der einzigen anderen bisher nachgewiesenen Serbont-Familie in Heimerzheim und Köln auch ein Wendelin vorkommt.

Im kurpfälzischen Ober-Ingelheim - gar nicht weit von Ober-Olm - war seit mindestens 1593 eine reformierte Familie Zerban ansässig, die seit 1712 auch mehrfach den Namen Wendel für ihre Kinder verwendete. Darunter ist ein Johann Wendel, der 1737 geboren wurde und noch 1758 am Leben war. Alter und Religion würden zu einem Amerika-Auswanderer passen. Darüber hinaus könnte ein gewisser Henrich Zerban, der 1792 nach Amerika auswanderte, ein 1771 geborener Neffe dieses Johann Wendel sein. In diesem Fall hätte vielleicht Johann Wendel Zerban nach der Niederlassung in Amerika seinen Neffen nachgezogen. Unklar bleibt, woher dann die scheinbar französische Herkunftsangabe für Wendel stammt. Leider gibt es in Ober-Ingelheim keine geeigneten Kandidaten für unsere Ober-Olmer Familie.

Auffällig ist auch ein Auftreten mehrer Zerbin, Zerban und Zerben in Rheinhessen und Württemberg, also nicht sonderlich weit von Ober-Olm entfernt. Diesen Spuren wird noch weiter nachgegangen werden.

In Belgien findet sich ein Servens (1632), über den bisher nicht mehr in Erfahrung gebracht werden konnte. Daneben gibt es die Namensformen Servais und Servaes, vor allem im Raum um Malmédy und St. Vith. Nicht weit entfernt hiervon, gibt es in Rheinland-Pfalz und dem Saarland recht viele Belege in den verschiedensten Schreibweisen wie Serve, Servas, Zerfass etc. All diese Vorkommen dürften auf den Vornamen Servatius zurück gehen, unabhängig von der Frage, wie weit diese Familien noch untereinander zusammen hängen. Zwar ist bekannt, dass auch unter den Ober-Olmer Neusiedlern Personen aus dem Raum um St. Vith waren, und all die Serve- und ähnlichen Belege finden sich nicht weit von Ober-Olm. Dennoch ist von einem Zusammenhang eher nicht auszugehen, weil diese Gruppe recht deutlich die Aussprache auf v bzw. f in der Mitte, gefolgt von einem e-Laut und manchmal einem s beibehält. Die SRBN-Namensformen kommen in dieser Gruppe nicht vor.

In Belgien gibt es aber eine geographische Bezeichnung Serpont in der Nähe von Libramont im französischsprachigen Teil. Doch scheint dies kein Ort gewesen zu sein, und ein Familienname dieser Art konnte dort bisher auch nicht nachgewiesen werden.

In den Niederlanden können die Schreibweisen Sarvent und Sermont ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nachgewiesen werden. Recht bekannt ist vor allem die Familie (van) Sermond. Familienmitglieder kommen vor allem im Gelderland vor, der Name soll als Herkunftsname von dem heute Zoelmond genannten Ort kommen, der früher Sermond hieß und bis heute im Dialekt wie Sermond ausgesprochen wird.

Dies ist interessant, weil auch die - wohl gefälschte - Sehrbundtsche Wappentafel die Herkunft der Familie ins Gelderland versetzt, indem sie behauptet, sie stamme von einem Thomas Seerbundt ab, der 1557 in Nijmegen ansässig gewesen sei; die Familie hätte ursprünglich Seerbundt van Harderwyk geheißen. Der Raum Lothringen/Luxemburg/Belgien/Niederlande würde am besten zu den bisher rekonstruierten Wanderungswegen und Herkunftsräumen der übrigen Ober-Olmer Neubürger nach dem Dreißigjährigen Krieg passen.

Sollte sich tatsächlich ein Zusammenhang mit Serpont in Belgien oder Zoelmond in den Niederlanden ergeben, so würde es sich um einen Herkunftsnamen handeln. Damit dürfte es fast unmöglich werden herauszufinden, wie die Familie ursprünglich geheißen haben könnte.

In England finden sich etliche Schreibweisen, teilweise mit -p-, teilweise auch mit -m-, seit dem 16. Jahrhundert. Mit den frühen englischen Siedlern werden diese Namen dann auch seit der Mitte des 17. Jahrhunderts an die amerikanische Ostküste getragen, wo später auch deutsche und französische Siedler mit ähnlich klingenden Namen hinzu kamen. Die Schreibweise dort ändert sich in vielen Fällen zu Sherbon.

Noch deutlicher zeigen die Karten die geographische Verteilung der Namensnennungen.

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